Beizen als Prozess in der Medizintechnik

Das Beizen ist als Prozessschritt vor dem Passivieren von Edelstahlteilen immer dann erforderlich, wenn deren natürliche Chromoxid-Passivschicht stark verunreinigt und gestört ist. Bei der Herstellung von Implantaten und medizinischen Instrumenten ist dies selten der Fall, hier kann in den meisten Fällen auf das Beizen verzichtet werden. Für Titan und Titanlegierungen hingegen ist Beizen immer dann erforderlich, wenn elektrochemische Prozesse – wie zum Beispiel das Farbanodisieren – durchgeführt werden sollen oder ein spezifischer Materialabtrag erforderlich ist.

Anwendungsgebiete des Beizens

  • Entfernen von Oxidschichten, gezielter Materialabtrag
  • Feinentgraten von Oberflächen und Kanten
  • Reinigen, Aktivieren und Mattieren von Metalloberflächen
  • Metallisch reine, strukturierte Oberflächen
  • Biokompatible Oberflächen

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Im Medical Surface Center bieten wir Ihnen diese Möglichkeit unter Wahrung höchster Qualitätsstandards. Gerne geben wir Ihnen noch detaillierte Informationen zum Beizen und unseren Möglichkeiten in einem persönlichen Gespräch.

Funktionsweise des Beizens für die Medizintechnik

Beizen ist ein chemischer Prozess, bei dem die Metalloxidschicht aufgelöst wird. In den meisten Fällen ist nur Flusssäure dazu in der Lage. Wir verwenden verschiedene Beizlösungen, die Flusssäure im Gemisch mit einer oxidierenden Komponente enthalten. Je nach Material, Oberflächenbeschaffenheit und gefordertem Abtrag wenden wir gezielt verschiedene Beizlösungen an.

Das Ausmass des Abtrages ist dabei abhängig von der Beizdauer und der Art der Beize. Nach dem Beizen hat die saubere und oxidfreie Titanoberfläche die idealen Voraussetzungen für das Erzeugen klarer und leuchtender Farben im gesamten Anodisierprozess TioCol™.

Auflösen der Titanoxidschicht mittels Beizen – ein wichtiger Prozessschritt in der Medizintechnik.
Auflösung der Titanoxidschicht mittels Beizen
Darstellung des Abtragens von Titan beim Beizen in Abhängigkeit von Beizdauer und der Art der Beize – ein wichtiges Verfahren in der Medizintechnik.
Abtrag von Titan in Abhängigkeit von Beizdauer und Art der Beize

Technologie des Beizens für die Medizintechnik

Titanteile werden bei uns im Tauchverfahren gebeizt. Die in einem chemisch resistent beschichteten Warenkorb oder Gehänge aufgenommenen Teile werden dazu unter permanenter Warenbewegung in der Beizlösung behandelt und nach definierter Beizdauer sofort mit Wasser gespült. Da sich auf Titan unter normalen Luftbedingungen sofort spontan eine neue Titanoxidschicht bildet, folgen alle erforderlichen elektrochemischen Prozesse unmittelbar auf den Beiz- und Spülschritt.