Beizen als Prozess in der Medizintechnik
Das Beizen ist als Prozessschritt vor dem Passivieren von Edelstahlteilen immer dann erforderlich, wenn deren natürliche Chromoxid-Passivschicht stark verunreinigt und gestört ist. Bei der Herstellung von Implantaten und medizinischen Instrumenten ist dies selten der Fall, hier kann in den meisten Fällen auf das Beizen verzichtet werden. Für Titan und Titanlegierungen hingegen ist Beizen immer dann erforderlich, wenn elektrochemische Prozesse – wie zum Beispiel das Farbanodisieren – durchgeführt werden sollen oder ein spezifischer Materialabtrag erforderlich ist.
Anwendungsgebiete des Beizens
Funktionsweise des Beizens für die Medizintechnik
Beizen ist ein chemischer Prozess, bei dem die Metalloxidschicht aufgelöst wird. In den meisten Fällen ist nur Flusssäure dazu in der Lage. Wir verwenden verschiedene Beizlösungen, die Flusssäure im Gemisch mit einer oxidierenden Komponente enthalten. Je nach Material, Oberflächenbeschaffenheit und gefordertem Abtrag wenden wir gezielt verschiedene Beizlösungen an.
Das Ausmass des Abtrages ist dabei abhängig von der Beizdauer und der Art der Beize. Nach dem Beizen hat die saubere und oxidfreie Titanoberfläche die idealen Voraussetzungen für das Erzeugen klarer und leuchtender Farben im gesamten Anodisierprozess TioCol™.
Technologie des Beizens für die Medizintechnik
Titanteile werden bei uns im Tauchverfahren gebeizt. Die in einem chemisch resistent beschichteten Warenkorb oder Gehänge aufgenommenen Teile werden dazu unter permanenter Warenbewegung in der Beizlösung behandelt und nach definierter Beizdauer sofort mit Wasser gespült. Da sich auf Titan unter normalen Luftbedingungen sofort spontan eine neue Titanoxidschicht bildet, folgen alle erforderlichen elektrochemischen Prozesse unmittelbar auf den Beiz- und Spülschritt.